2018 haben die Europäischen Kulturminister*innen auf einer Tagung in Davos den eklatanten Qualitätsverlust der gebauten Umwelt festgehalten. Anlass genug für einen maßgeblichen Teil der Beteiligten, der Architektinnen und Architekten, Maßnahmen vorzuschlagen und dies an prominenter Stelle – in Brüssel.
Auf Einladung des Architect’s Council of Europe präsentierte Ulli Grassmann, einer der beiden Geschäftsleiter des Büros BEA St. Gallen, am 20. Oktober 20219 die Konzepte von Baumschlager Eberle Architekten auch am konkreten Beispiel des Hauses 2226 Lustenau für eine höhere Nachhaltigkeit der gebauten Umwelt - direkt im EU-Parlament.
Begleitet war die Grundsatz-Rede von der Ausstellung im Parlamentsfoyer „20 Architectural Projects Against Climate Change", mit dem Haus 2226 als Referenzgebäude einer realisierten Alternative.
Ziel von Veranstaltung und Schau war es, den Mitgliedern des EU-Parlaments und der Kommission sowie Entscheider*innen Lösungsvorschläge mit Hilfe der Architektur unmittelbar näher zu bringen.
Ulli Grassmann unterstrich in seiner Rede die Notwendigkeit alle Aspekte der Nachhaltigkeit zu berücksichtigen. Es gehe nicht ausschließlich um die Reduktion der CO2 – Produktion, auch die wirtschaftliche Nachhaltigkeit in Form von Erhaltungsaufwand, Lebenszykluskosten und Leistbarkeit sowie die soziokulturelle Akzeptanz des Gebauten seien Teil einer gesamtheitlichen Betrachtungsweise, abseits eines technologisch begründeten Denkansatzes.
Aus dieser Prämisse leitete Grassmann neun Kernaussagen für die Zukunft ab, sehr oft bezogen auf die Erfahrungen mit dem Haus 2226 Lustenau und dem Wissen unserer Büros. Immerhin 31 Prozent des weltweiten CO2-Ausstosses stehen in Verbindung mit Produktion und Erhalt von Gebäuden. Qualitätvoller Städtebau, multifunktionale Gebäude mit langlebiger Struktur und Flexibilität, intelligente Gebäudetechnologie und eine menschenbezogene Arbeits- und Wohnatmosphäre ergeben in ihrer Synthese eine stimmige Antwort auf die Frage, ob Architektur eine Triebkraft für eine nachhaltige Zukunft sein könne.
Die begleitende Publikation zur Ausstellung steht hier zum Download bereit.
11 | 2019