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Grundstücksfläche 4690 m2
Gebäudegrundfläche 1653 m2
Nutzfläche 4250 m2
Projekt
22·26 KITA Nordstraße
Leipzig I Deutschland
Bauherrschaft LESG Leipzig
Architektur h.e.i.z.Haus Architektur. Stadtplanung
Mischnutzung

22·26 KITA Nordstraße

Leipzig I Deutschland

Die Ziele

Auf dem Grundstück der „Kita am Zoo“ in der Nordstraße im Zentrum-Nord soll ein Multikomplexgebäude unter anderem mit zwei neuen Kindertagesstätten entstehen. Da die bestehende Kita, ein DDR-Plattenbau aus dem Jahr 1969, stark sanierungsbedürftig war, wertete eine Machbarkeitsstudie einen Neubau als wirtschaftlich sinnvollere Lösung. Der neue Komplex soll sich in die umliegende Blockrandbebauung einfügen und zu einem harmonischen Stadtbild beitragen. Geplant sind zwei Baukörper – jeweils mit einer Kita im Erd- und im ersten Obergeschoss sowie mit Räumen für Stadtverwaltung und Sozialdienste.

Klimasanierung als Teil der Aufgabe

Das Umfeld ist schon heute ein Gebiet intensiver städtischer Übererwärmung, Teil eines „Klimasanierungsclusters“ mit sehr hoher Wohndichte. Entsprechend gilt es, mit Neubauten Maßnahmen zu ergreifen, die die Lebenssituation für alle und die Klima-Resilienz des Quartiers verbessern.

Aus dem Protokoll der Preisgerichtssitzung: „Die Strategie des "einfachen Bauens" bestimmt den Entwurf in allen seinen Teilen. Dabei wirkt die konsequente Haltung einer nicht technizistisch verstandenen Nachhaltigkeit vorbildhaft.“

Die Umsetzung

Die Strategie des “einfachen Bauens” bestimmt den Entwurf in allen seinen Teilen. Gerade in ihrer Zurückhaltung werden sich die beiden Häuser in ihrem heterogenen Umfeld sehr gut bewähren. Der städtebauliche Ansatz respektiert die vorhandene gründerzeitliche Struktur, indem sie – mit Rücksicht auf Lärmschutz und Grünflächen – behutsam ergänzt wird. Die Integration der zweigeschossigen Kindertagesstätte genau am Standort des Vorgängergebäudes ermöglicht nicht nur eine sinnvolle Nutzung des vorhandenen Bauplatzes, sie trägt auch zum Erhalt der bestehenden Bäume bei.

Städtebauliche Ausbildung, vielfältige Nutzungen

Der Kopf der Bebauung entlang der Pfaffendorfer Straße wird zunächst um 90° und anschließend vermittelnd zur Richtung der Ernst-Pinkert-Straße etwas weiter eingedreht. Die zur Stadt gewandte Fassade erhält damit die Kraft, die ein Kopfbau benötigt. Die Anordnung der Fenster unterstützt die Eckausbildung.

An der Pfaffendorfer Straße ergibt sich ein Knick, der die lange Fassade gliedert. Jede Nutzung behält ihre individuelle Adresse.

Die Merkmale

Das Sockelgeschoss der Gebäude erhält eine Verkleidung aus Ziegelriemchen, die auf die massive monolithische Außenwand geklebt werden. Die guten bauphysikalischen Eigenschaften der Außenwandkonstruktion bleiben erhalten. Der Sockel wird gestalterisch abgesetzt und erhält eine robustere Oberfläche zum Straßenraum. Die Riemchen können aus alten Ziegeln geschnitten werden, die beim Rückbau des Bestandsgebäudes der Kita NORD anfallen (urban mining). Es handelt sich um einen Mauerwerksbau, dessen Außen- und Innenwände aus Vollziegeln bestehen. Diese Option entspricht dem Grundgedanken des zirkulären Bauens.

Zusammenhängend gestaltete Außenfläche

Durch die Nutzungsintensivierung notwendige Fällungen werden auf das absolut Unvermeidbare beschränkt und durch zahlreiche Neupflanzungen mehr als ausgeglichen. Trotz unterschiedlicher Zuständigkeiten wird die Außenfläche zusammenhängend gestaltet. Die Zäune sind in die Gestaltung integriert und spielerisch nutzbar. Die Gärten der KITAs gliedern sich jeweils in einen geschützten Nestbereich für die Kleinen mit Sandspiel und leichten Kraxeleien sowie den weitläufigeren Bereich für die Größeren mit Kletterspiel und Schaukelbereich, Bauplatz und Sandspiel. Ein besonderes Spielelement ist der von beiden KITAs genutzte zentrale Kletterhügel, der die Tiefgaragenzufahrt überdeckt. Der Dachgarten auf KITA 1 bietet zusätzlichen Freiraum für Projektgruppen, als Picknickplatz und für den Gartenbau. Regenwasser wird vor Ort gesammelt und versickert, wodurch die Versiegelung reduziert wird und die blau-grüne Infrastruktur gestärkt wird.

„Insgesamt streben wir danach, freundliche und lebendige, nachhaltig und flexibel nutzbare Räume zu schaffen, die den Bedürfnissen der Menschen gerecht werden und gleichzeitig einen positiven Beitrag zum Erhalt der natürlichen Ressourcen leisten.“

Steffen Lukannek, h.e.i.z.Haus, Architektur. Stadtplanung

Die Leistungen der 2226 GmbH

Das architektonische Konzept für die Neubauten basiert auf dem innovativen LOW TECH Prinzip 22·26, welches auf hochkomplexe Haustechnik verzichtet. Stattdessen entsteht mit bewährten Bautechniken und Materialien ein einfaches Gebäude mit behaglichem Raumklima und geringem Energieverbrauch. Durch intelligente Gebäudesteuerung und sensorisch gesteuerte Fenster Lüftung wird ein angenehmes und gesundes Innenraumklima erreicht – ohne aufwendige technische Anlagen.

Massive Bauweise, kluge Geometrie

Die Statik ist simpel. Der Neubau wird mit klassischen Mauerwerkswänden und Geschossdecken aus Stahlbeton in massiver Bauweise kostengünstig hergestellt. Die Gebäudehülle ist mit einer 80 cm starken Außenwand, geteilt in eine massive Tragschale und eine Dämmziegelschale, gleichzeitig hochgedämmt und als Speichermasse wirksam. Es entsteht eine regelmäßige Lochfassade. Die Fenster sind festverglaste einfache Holz-Glaselemente mit 3-fach-Verglasung und zugeordnetem Lüftungsflügel. Sie liegen tief in der Laibung, was für ausreichende Verschattung sorgt. Alle Mauerwerkswände sind mit einen Kalk-/ Kalkzementputz als Außenputz und 2-lagigen Kalkputz als robusten Innenputz versehen. Helle Oberflächen wechseln sich mit hölzernen Oberflächen der Fenster und der Ausstattung ab, akzentuiert von farbig gefassten Flächen. Die Flachdächer sind für die Energieerzeugung mittels einfacher flach aufgeständerter Photovoltaik-Anlagen nutzbar.

 

Grundriss & Schwarzplan © h.e.i.z.Haus – Architektur.Stadtplanung

Visualisierung © Büro Lindenkreuz Eggert

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